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Haarausfall durch Eisenmangel: Diagnose, Ursache & Therapie
Wer von Eisenmangelsymptomen hört, denkt meistens zuerst an Blutarmut, Blässe und Müdigkeit. Eine zu geringe Menge dieses Spurenelements kann aber genauso das Wachstum der Haare beeinträchtigen und zu Haarausfall führen. Wer durch eine chronische Erkrankung oder eine vegetarische oder vegane Ernährung zu wenig Eisen zu sich nimmt, ist besonders gefährdet. Wissen Sie, welche Lebensmittel besonders eisenreich sind und warum Sie niemals ohne ärztliche Rücksprache Eisentabletten einnehmen sollten?
Im folgenden Beitrag beleuchten wir Ursachen für den Haarausfall durch Eisenmangel, wen es häufig betrifft und was dagegen getan werden kann. Bei Fragen nehmen Sie bitte direkt Kontakt auf.

Nährstoffmangel in Deutschland!?
Mangelerscheinungen verbindet man mit der Dritten Welt - aber auch in Deutschland ist die weltweit häufigste Mangelerscheinung, der Eisenmangel, weit verbreitet. Besonders gefährdet sind folgende Personengruppen:
- Frauen im gebährfähigen Alter mit starker Menstruation
- Vegetarier und Veganer
- Sportler
- Schwangere
- Blutspender
- Personen mit chronischen Magen-Darm-Erkrankungen
Im Körper eines erwachsenen Menschen befinden sich etwa drei bis vier Gramm Eisen. Es gehört zu den essentiellen Spurenelementen. Das meiste davon, etwa zwei Drittel, liegt in Form von Hämoglobin in den roten Blutkörperchen vor. Auch Muskeln, Enzyme und Proteine enthalten Eisen. Der Rest ist in Organen wie Leber, Milz und Knochenmark gespeichert. Über abgestorbene Haut- und Schleimhautzellen, Urin, Stuhl und Schweiß verliert der Körper jeden Tag ein bis zwei Milligramm Eisen. Um das auszugleichen, muss er aber etwa 15 Milligramm täglich aufnehmen - denn nur ein kleiner Teil gelangt wirklich über den Magen-Darm-Trakt bis in den Körper.
Einfluss von Eisenmangel auf das Haarwachstum
Wenn im Körper ein Eisenmangel herrscht, wird das Eisen zuerst den "unwichtigen" Körperteilen wie Haaren und Nägeln vorenthalten - zugunsten lebenswichtiger Organe und Organfunktionen. Die genauen pathophysiologischen Vorgänge, warum Haarausfall durch Eisenmangel entsteht, sind noch nicht bekannt.
Unsere Haarfollikel sind jedoch sehr aktive Zellen, die eine hohe Stoffwechselaktivität aufweisen. Unser Haar wächst ständig - und dafür sind ausreichend Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente notwendig. Diese werden für viele verschiedene Enzyme der DNA-Synthese benötigt. Eines davon ist zum Beispiel die Ribonucleotid-Reduktase, die für ihre Funktion genügend Eisen benötigt. Sind die Haarfollikel nicht ausreichend mit Eisen versorgt, können sie sich nicht vermehren und sterben ab. Die Haare wachsen nicht mehr, sehen stumpf aus oder fallen aus.
Studien zufolge kann Eisenmangel unterschiedliche Formen des Haarausfalls begünstigen: Anlagebedingten Haarausfall, kreisrunden Haarausfall, diffusen Haarausfall oder telogenes Effluvium (zu frühes Eintreten der Ruhephase). Denn Haarzellen benötigen das Eisen für die DNA-Synthese und für ein ungestörtes Haarwachstum.
Wie wachsen Haare und wann verliere ich zu viele davon?
Jedes Haar durchläuft einen aus drei Phasen bestehenden Haarzyklus.
- Die erste Phase ist die Wachstumsphase, bei der die Haare im Haarfollikel gebildet werden und dann länger und dicker werden. Es sind jeweils etwa 85 Prozent der Haare in dieser mehrere Jahre andauernden Phase.
- Es folgt die Übergangsphase. In der Haarwurzel findet keine Zellteilung mehr statt, sie wird nicht mehr mit Nährstoffen versorgt und das Haarwachstum endet. Schließlich verhornt die Haarwurzel.
- In der Ruhephase wird die gesamte Stoffwechselaktivität der Haarwurzel eingestellt, sodass das Haar verkümmert und ausfällt.
Dann beginnt der Haarzyklus von neuem und lässt ein neues Haar aus dem Follikel wachsen.
Ist der Haarzyklus gestört, zum Beispiel durch eine verkürzte Wachstumsphase, kann es zu Haarausfall kommen. Besonders starke Noxen wie eine Chemotherapie können dafür sorgen, dass die Haare dystroph werden und bereits nach zwei bis drei Wochen ausfallen.
Normalerweise fallen jeden Tag bis zu 100 Haare aus. Hat man den Eindruck, ungewöhnlich viele Haare zu verlieren, kann ein Trichogramm Aufschluss geben. Dazu werden 50 bis 100 Haare aus dem vorderen (frontalen) und hinteren (okzipitalen) Bereich des Kopfs entfernt und untersucht. Man kann damit Aussagen über das Wachstumsverhalten der Haare treffen und über die Intensität des Haarausfalls, aber nicht über seine Ursachen.
Woran erkenne ich, dass ich unter Eisenmangel leide?
Es dauert meist eine Weile, bis ein Eisenmangel symptomatisch wird. Solange nur das Speichereisen abnimmt, aber noch genügend Eisen für den akuten Verbrauch zu Verfügung steht, merkt man nichts davon. Erst wenn das Spurenelement nicht mehr schnell genug aus seinen Speichern in Leber oder Milz freigesetzt werden kann und es damit zu einer Unterversorgung der Zellen kommt, treten erste Symptome auf.
- Typische Symptome: Dazu gehören trockene Haut, Juckreiz, Schmerzen auf der Zunge, Schmerzen beim Schlucken oder rissige Mundwinkel. Auch brüchige Haare oder Nägel treten in diesem Stadium auf, ebenso wie Haarausfall durch Eisenmangel entstehen kann.
- Schwerwiegende Symptome: Nimmt der Eisenmangel so weit zu, dass Großteile des Körpers nicht mehr richtig mit Eisen versorgt werden können, können schwerwiegende Symptome wie Müdigkeit, Schwäche, Antriebsblosigkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und zum Teil sogar Atemnot auftreten.
Diagnose anhang des Blutbildes:
Um einen Eisenmangel festzustellen, reicht eine Blutabnahme aus. Darin werden verschiedene Parameter bestimmt, die ein Abbild des Eisenhaushalts geben. Man bestimmt die Anzahl und Größe der roten Blutkörperchen und deren Gehalt am Blutfarbstoff Hämoglobin. Zusätzlich kann man schauen, ob die Bildung der Blutkörperchen funktioniert und die Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen, die Retikulozyten, ausreichend gebildet werden. Ein Abbild über das Speichereisen gibt das Ferritin - es kann jedoch zum Beispiel bei chronischen Krankheiten oder akuten Infekten trotz Eisenmangel erhöht sein. Über das Transferrin und die Transferrinsättigung lässt sich ablesen, ob der Körper seine Rezeptoren zur Eisenaufnahme hochgefahren hat.
Ursachen von Eisenmangel
Die Ursachen für einen Eisenmangel lassen sich in drei großen Gruppen zusammenfassen: 1) zu wenig Aufnahme von Eisen über die Nahrung 2) zu viel Eisenverlust oder 3) Gründe, die eine adäquate Aufnahme von Eisen in den Körper verhindern.
- Eine zu geringe Eisenzufuhr liegt meistens an einer vegetarischen oder veganen Ernährung. Eisen ist vor allem in tierischen Produkten wie Fleisch enthalten. Es gibt auch eisenreiche pflanzliche Nahrungsmittel, insbesondere Hülsenfrüchte wie Linsen, Sojabohnen oder Kichererbsen und Blattgemüse wie Mangold oder Fenchel. Der menschliche Magen-Darm-Trakt kann das Eisen daraus jedoch schlechter aufnehmen als aus tierischen Nahrungsmitteln. Einen erhöhten Bedarf an Eisen haben Sportler oder Schwangere.
- Ein zu hoher Verlust von Eisen liegt meistens an einem Blutverlust. Insbesondere Frauen mit einer langen, häufigen oder sehr starken Regelblutung können relevante Mengen an Eisen verlieren. Aber auch über einen chronischen Blutverlust, zum Beispiel durch Tumore im Magen oder Darm, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder einem Magengeschwür kann viel Eisen verloren gehen. Auch Personen, die regelmäßig Blut spenden, sollten auf eine erhöhte Eisenzufuhr achten.
- Für eine verminderte Eisenaufnahme können verschiedene Medikamente, Nahrungsmittel und Erkrankungen sorgen. Sowohl Tee, Kaffee und Milch vermindern die Eisenresorption im Darm als auch manche Medikamente gegen Sodbrennen oder Parkinson. Bei Krankheiten der Darmschleimhaut wie Zöliakie oder chronischem Durchfall kann die Eisenaufnahme ebenfalls vermindert sein. Fruchtsäuren hingegen begünstigen die Eisenaufnahme: also gerne zusammen mit einem Glas Orangensaft einnehmen!
Haarverlust vorbeugen mit Eisentabletten?
Die prophylaktische Einnahme von Eisen ist nicht sinnvoll, um einem Haarausfall durch Eisenmangel vorzubeugen. Es gibt viele andere und häufigere Gründe für Haarausfall wie eine genetische Veranlagung, hormonelle Störungen, Stress, Vitaminmangel oder fehlerhafte Schilddrüsenfunktion. Ob ein Eisenmangel für den Haarausfall verantwortlich sein kann, sollte man zunächst durch eine Blutuntersuchung ärztlich abklären lassen. Und nur dann ist es sinnvoll, Eisen einzunehmen.
Zu viel Eisen im Körper kann schädlich sein: Der Körper hat kaum Möglichkeiten, überschüssiges Eisen wieder abzugeben. Es lagert sich in vielen Organen wie Herz oder Leber ein und kann diese schädigen. Damit erhöht sich zum Beispiel das Risiko für einen Herzinfarkt oder Leberkrebs. Deshalb ist es nicht zu empfehlen, selbstständig und ohne ärztliche Rücksprache Eisenpräparate einzunehmen.

Was kann ich gegen Haarausfall durch Eisenmangel tun?
Die Therapie des Eisenmangels hängt von seiner Ursache ab.
- Liegt eine körperliche Erkrankung zugrunde, steht deren Behandlung im Vordergrund. Wenn zum Beispiel durch einen Tumor oder eine Darmerkrankung die Aufnahme von Eisen in den Körper gestört ist, bringt auch eine erhöhte Zufuhr über die Nahrung nichts. Erst durch eine Behandlung der Grunderkrankung ist eine Besserung zu erwarten. In der Zwischenzeit kann Eisen als Infusion intravenös gegeben werden.
- Liegt der Eisenmangel an der Ernährung, kann eine Ernährungsumstellung helfen. Insbesondere Fleisch enthält viel Eisen, vor allem Hirsch, Rind oder Schwein. Ganz oben auf der Liste stehen aber tierische Innereien: In 100 Gramm Entenleber sind 30 Milligramm Eisen enthalten! Für wen Fleisch oder Innereien keine Option sind, der kann sich zum Beispiel an Haferflocken oder Weizenkleie halten. Zum Mittagessen kommen Sojabohnen oder Quinoa als Eisenlieferanten infrage. Und für den Snack zwischendurch greifen Sie gerne zu Pistazien oder Kürbiskernen.
- Da der menschliche Körper Eisen aus pflanzlichen Quellen schlechter verwerten kann als aus tierischen Quellen, muss eine entsprechend höhere Menge davon gegessen werden. Wer seinen Eisenbedarf nicht alleine über die Ernährung decken kann, für den kommen Eisentabletten infrage. Diese sind zwar frei verkäuflich, sollten aber trotzdem nur in Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Und sie werden leider nicht selten schlecht vertragen: Sie können zu Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall führen. Und nicht erschrecken: Sie färben den Stuhlgang schwarz.
Falls Sie Eisenmangelsymptome bei sich bemerken, scheuen Sie sich nicht, einen Arzt aufzusuchen. Schon ein einfaches Blutbild kann Aufschluss geben und ermöglicht Ihnen, den Symptomen entgegenzuwirken. Eisenmangel ist leicht behandelbar - so können Sie sich schnell wieder wohl und schön fühlen.
PRP - direkte Hilfe für Haarwurzeln
Wenn der Eisenmangel behoben ist (je nach Ursache durch eine Ernährungsumstellung, Medikamente etc.) kann den Haarwurzeln noch direkt geholfen werden: Durch eine begleitende PRP Behandlung. Patienten mit Eisenmangelanämie werden hierbei über mehrere Monate mit aufbereitetem Eigenblut behandelt, Eisen substituiert und enmaschig kontrolliert.
Bei einer PRP Behandlung wird Blut des Patienten entnommen und in die einzelnen Bestandteile zerlegt: Erythrozyten, Thrombozytenarmes Plasma, Thrombozytenreiches Plasma sowie PRP (Platelet Rich Plasma). In PRP sind besonders viele Blutplättchen und Nährstoffe enthalten. Die Verabreichung von PRP erfolgt in das subkutane Hautgewebe der betroffenen Bereiche und wird mithilfe einer kleinen Injektionsnadel oder durch eine Mesopistole injiziert.
Und wenn kahle Stellen übrig bleiben?
Der Eisenmangel kann jedoch auch einen irreparablen Schaden auf Haarwurzeln haben. Sollte der Eisenmangel lange anhalten und schwerwiegend sein, können sich oft nicht mehr alle Haarwurzeln erholen. Das Ergebnis sind kahle Stellen oder lichtes Haar.
Wenn sich das Haarwachstum nicht mehr einsetzen sollte, können diese Bereiche mit einer Haartransplantation wieder aufgefüllt werden. Hierbei werden einzelne Haarfollikel aus einem geeigneten Spenderareal entnommen und in den betroffenen Regionen wieder eingesetzt. Gerne stehen wir Ihnen bei Fragen zur Seite.
Wie können wir Ihnen helfen?
Sie interessieren sich für eine professionelle Diagnostik und Behandlung Ihres Haarausfalls? Oder Sie möchten ihre Wimpern, Augenbrauen oder Ihren Bart durch eine Haartransplantation wiederherstellen oder optisch verschönern lassen? Dann kontaktieren Sie uns gerne!

Reza Azar, Ärztlicher Leiter
Zentrum für moderne Haartransplantation
Kurfürstendamm 218
10719 Berlin
Telefon: +49-30 206 474 18
E-Mail: info@ifue-haartransplantation.de