Inhalte dieser Seite
Traktionsalopezie: Typische Symptome, Ursache & Behandlung
Bei der Traktionsalopezie handelt es sich nicht um eine körperliche Erkrankung, sondern um einen Haarausfall durch übermäßige mechanische Belastung des Haars. Meistens sind Frauen betroffen, die häufig enge, straffe Zöpfe tragen. Wird die Frisur nach Vorliegen einer Traktionsalopezie lockerer oder die Haare offen getragen, kann der Haarwuchs wieder normal einsetzen. Ausgeprägte Fälle können zu einer irreversiblen Schädigung der Haarwurzel mit Vernarbungen der Kopfhaut führen, sodass zur Wiederherstellung einer vollen Haarpracht nur noch die Alternative einer Haartransplantation bleibt.
Lesen Sie bei uns Hintergründe und erfahren Sie, wie der Schaden rückgängig gemacht werden kann.

1. Das Wichtigste auf einen Blick
- Traktionsalopezie ist ein Haarausfall durch mechanische Belastung der Haare
- Mechanische Belastung kommt durch übermäßigen Zug, Druck oder Reibung an den Haaren
- Häufigste Auslöser: Straffe und enge Zöpfe, Flechtfrisuren, Dutts, enge Kopfbedeckungen, Extensions, hohes Eigengewicht der Haare
- Durch Beheben des Auslösers meist innerhalb von sechs Monaten wieder normaler Haarwuchs möglich
- Schwere Fälle führen zu dauerhafter Schädigung der Haarwurzel und irreversibel kahlen Stellen
- Therapieunterstützung durch ausreichende Nährstoffzufuhr oder bio-regenerative Therapien, ggf. Haartransplantation
- Vorbeugung durch lockere Frisuren und offene Haare
2. Traktionsalopezie erkennen: Typischer Verlauf und erste Anzeichen
Die Traktionsalopezie ist eine Form von Haarausfall. Traktion bedeutet "Ziehen" oder "Zugkraft". Eine Traktionsalopezie tritt durch eine übermäßige mechanische Belastung der Haare auf. Wenn einzelne Bereiche des Haars über einen längeren Zeitraum wiederholt einer starken Zug- oder Druckbelastung oder Reibung ausgesetzt sind, zum Beispiel durch enge Zöpfe oder Kopfbedeckungen, können diese Haare ausfallen.
Der Haarausfall tritt dort auf, wo die Haare der Belastung ausgesetzt sind. Bei engen Haarbändern oder straffen Frisuren ist dies meist der Haaransatz an der Stirn und den Seiten - denn dort liegt die größte mechanische Belastung vor. Je nach Ursache der Traktionsalopezie können die Haare aber auch an anderen Stellen oder großflächiger ausfallen.
Wer erste Symptome nicht bemerkt und entsprechend handelt, riskiert ein weiteres Fortschreiten des Haarverlusts. Das Haar wird an den betroffenen Stellen dünner, es können vermehrt kurze abgebrochene Härchen auftauchen (zum Beispiel am Haaransatz), der Haaransatz kann zurückweichen, es können kahle Stellen entstehen. Wird die Ursache nicht behoben, können die Haarfollikel so stark geschädigt werden, dass sie vernarben und keine neuen Haare mehr bilden können. Auch die Kopfhaut kann glänzend und vernarbt sein.
Meist bemerkt man zuerst, dass die strapazierten Haare am Haarschaft abbrechen und Frizz entsteht - einzelne Härchen, die aus der Frisur abstehen. Neben Haarbruch und Haarausfall kann die Traktionsalopezie zu folgenden Symptomen führen:
- Juckreiz, Schmerzen oder Stechen an der Kopfhaut
- Rötung der Kopfhaut
- Unebenheiten oder kleine Beulen
- Abschälen der Kopfhaut und Entstehung von Schuppen
- Perifollikuläre Entzündungen
- Eiterbläschen oder kleine Pickel auf der Haut
3. Ursachen der Traktionsalopezie

Eine Traktionsalopezie entsteht durch wiederholte mechanische Reizung bestimmter Haarbereiche. Durch Druck, Zug oder Reibung kommt es zu einer Verkrümmung der Haarwurzel. Dadurch werden die Haare immer dünner und die Wachstumsphase verkürzt sich. Schließlich fällt das Haar aus. Die häufigsten Auslöser einer Traktionsalopezie sind:
- Bestimmte Frisuren: straff gebundene Zöpfe, Pferdeschwänze oder Dutts, Dreadlocks oder Cornrows
- Haarverlängerungen: Extensions, die an der Haarwurzel festgeklebt werden oder eine hohe Zugbelastung auf einzelne Haarsträhnen ausüben
- Kopfbedeckungen: enge Stirnbänder oder Helme
- Haarschmuck: Haarreifen, Haargummis oder Haarspangen, die täglich auf die gleiche Art getragen werden
- Sehr langes Haar: Das hohe Gewicht des Haars zieht an den Haarwurzeln
- Starkes Ziehen durch häufige Anwendung von Glätteisen oder Lockenwicklern
- Starkes Ziehen beim Bürsten oder Kämmen
- Empfindliches, vorgeschädigtes Haar durch häufiges Färben, Tönen oder Blondieren
Zusätzlich gibt es psychische Faktoren, die eine Traktionsalopezie hervorrufen. Bei einer Erkrankung namens Trichotillomanie reißen sich Betroffene die Haare selbst aus. Es ist eine Form der Zwangsstörung, die sich durch eine Psychotherapie behandeln lässt.
Prinzipiell können Menschen aller Altersgruppen von einer Traktionsalopezie betroffen sein: Kleine Kinder, die sich häufig selbst oder beim Raufen gegenseitig an den Haaren ziehen, Frauen, die beruflich bedingt oder aus persönlichen Vorlieben oft strenge Frisuren tragen bis hin zum pflegebedürftigen älteren Menschen oder dem kleinen Säugling, die meist mit einer bestimmten Kopfposition im Bett liegen.
Da Frauen und Mädchen meist längere Haare haben und häufiger engere Frisuren tragen oder die Haare aufwendig stylen, sind sie häufiger betroffen als das männliche Geschlecht. Aber auch Männer mit langen Haaren, die oft einen Pferdeschwanz tragen, können betroffen sein. Da die Zugbelastung dabei vor allem auch an den Schläfen liegt, kann das Bild bei Männern einem erblich bedingten Haarausfall ähneln.
Lesen Sie hier weiter:
4. Diagnostik bei Traktionsalopezie
Die meisten Arten des Haarausfalls bilden ein charakteristisches Muster. Bei der Traktionsalopezie fallen die Haare in den Regionen aus, die mechanisch belastet sind, also meistens an den Haaransätzen der Stirn und der Schläfen. Dadurch ist das Haarbild in der Regel aussagekräftig und die Diagnose kann einfach gestellt werden.
Manchmal kommt es aber vor, dass nicht nur eine reine Traktionsalopezie vorliegt, sondern die Haare zusätzlich durch Mangelerscheinungen geschwächt sind und dadurch empfindlicher. Mit einer Blutentnahme und anschließender Laboruntersuchung kann festgestellt werden, ob ein Mangel an Vitaminen, Nährstoffen oder Spurenelementen vorliegt, die den Haarausfall verstärken. Besonders häufig kommt ein Eisenmangel vor. Auch zu wenig Zink oder ein Mangel der Vitamine A, B, D, E und H können das Haarwachstum beeinträchtigen.
Zusätzlich sollte ausgeschlossen werden, dass eine andere Ursache dem Haarausfall zugrunde liegt. Neben der Traktionsalopezie gibt es weitere Formen des Haarausfalls, die sich durch ein charakteristisches Muster voneinander unterscheiden.
- Beim diffusen Haarausfall ist das Haar meist insgesamt ausgedünnt, manchmal auch an einzelnen Stellen verstärkt.
- Besonders klar differenzieren kann man den kreisrunden Haarausfall, bei dem sich scharf abgegrenzte, kahle, runde Stellen auf der Kopfhaut befinden.
- Auch der erblich bedingte Haarausfall verläuft immer nach einem ähnlichen Muster, das bei Männern von Geheimratsecken über eine kahle Stirn und schlussendlich in einem Haarkranz am Hinterkopf von Ohr zu Ohr mündet. Bei Frauen zeigt sich der erblich bedingte Haarausfall meist durch einen Haarverlust in der Scheitelregion, sodass der Scheitel immer breiter erscheint.
5. Wachsen die Haare bei der Traktionsalopezie nach?
Prinzipiell ist eine Traktionsalopezie keine Krankheit. Es liegt keine körperliche Ursache vor, die den Haarausfall bedingt. Wenn die Stressbelastung für die Haare frühzeitig behoben wird, solange die Haarwurzeln noch nicht zu sehr geschädigt sind, kann das Haar normal nachwachsen. Meistens setzt innerhalb von sechs Monaten wieder ein normaler Haarwuchs ein. Manchmal kann es auch bis zu einem Jahr dauern.
Die Regeneration der Haare kann gefördert werden, wenn an der Haarwurzel ausreichend Vitamine, Nährstoffe und Wachstumsfaktoren vorhanden sind. Das kann vor allem durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung ermöglicht werden. Zusätzlich können bio-regenerative Therapien unterstützend wirken, die direkt an der Wurzel das Haar kräftigen.
In manchen Fällen, wenn die Haare dauerhaft hohem mechanischem Stress ausgesetzt sind, kann die Haarwurzel irreparabel beschädigt sein. Teilweise können sogar Narben auf der Kopfhaut entstehen. Man spricht dann von einer vernarbenden Alopezie. Es bleiben kahle Stellen, an denen das Haar nicht mehr nachwächst.
6. Behandlung der Traktionsalopezie
Greift man frühzeitig ein und gönnt den Haaren Zeit zur Regeneration, kann die Traktionsalopezie gut behandelt werden und ohne Folgen ausheilen.

6.1 Stress für die Haare reduzieren
Eine Traktionsalopezie wird behandelt, indem man ihren Auslöser vermeidet. Das bedeutet, dass man Stress für die Haare reduziert.
- Frisuren oder Kopfbedeckungen sollten so gestaltet sein, dass sie keine Zugkraft oder Druckbelastung auf das Haar und die Haarwurzel ausüben. Das Haar sollte öfter mal einfach locker oder offen getragen werden. Sind die Haare so lang oder dick, dass das Eigengewicht schon starken Zug ausübt, sollte man erwägen, ein paar Zentimeter abschneiden zu lassen.
- Auch das tägliche Styling kann die Haare überstrapazieren. Heftiges Kämmen oder Bürsten kann starken Zug verursachen.
- Auch Hitze oder chemische Belastungen durch aggressive Shampoos können dem Haar schaden.
- Generell sind auch Faktoren wie Rauchen oder Alkoholtrinken der Haargesundheit nicht zuträglich.

6.2 Ernährung und Nährstoffe
Um die Haarwurzeln mit einem ausreichenden Angebot an Nährstoffen zu versorgen, ist eine gesunde und vitaminreiche Ernährung wichtig.
- Insbesondere auf eine ausreichende Zufuhr von Eisen, Zink, Vitaminen und Proteinen sollte geachtet werden.
- Wenn die Ernährung alleine durch einen besonders hohen Bedarf an Vitaminen und Nährstoffen nicht ausreicht oder Erkrankungen vorliegen, die eine ausreichende Aufnahme in den Körper verhindern, können zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein.
- Diese sollten aber nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden. Auch eine gute Pflege der Kopfhaut ist wichtig, um die Haare zu kräftigen. Dazu gehören pflegende Kuren mit hochwertigen Ölen oder Kopfhautmassagen.

6.3 Bio-regenerative Therapien
Durch geeignete bio-regenerative Therapien lässt sich die lokale Verfügbarkeit von Nährstoffen erhöhen.
- Bei der Meso-Therapie zum Beispiel handelt es sich um eine Methode aus der Alternativmedizin. Es werden ausgewählte Medikamente, homöopathische Mittel, Vitamine, Spurenelemente oder Hyaluronsäure in die Kopfhaut injiziert. Dadurch können Selbstheilung und Regeneration der Haarwurzeln angeregt werden.
- Eine weitere Möglichkeit ist die PRP-Therapie. PRP steht für Platelet Rich Plasma. Es handelt sich um eine Eigenbluttherapie. Dem Patienten wird Blut entnommen und durch ein besonderes Verfahren aufbereitet, um ein thrombozytenreiches Konzentrat herzustellen. Dieses ist reich an Zytokinen, Mikronährstoffen und Wachstumsfaktoren. In die Kopfhaut gespritzt aktiviert es die Haarwurzeln und regt die Bildung und das Wachstum neuer Haare an. Zusätzlich wird die Durchblutung der Kopfhaut verbessert und die Bildung neuer Kapillaren angeregt. Dadurch wachsen die Haare kräftiger.
Wie bei allen Formen des Haarausfalls kann es auch bei der Traktionsalopezie weitere Faktoren geben, die den Haarverlust zusätzlich verschlimmern. Ein Mangel an Vitaminen oder Nährstoffen dünnt die Haare zusätzlich aus. Durch eine Blutuntersuchung lässt sich ein solcher Mangel feststellen. Hier setzt unsere Infusionstherapie an. Die fehlenden Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente werden mit einer Infusion direkt ins Blut zugeführt. Dort kommen sie nicht nur dem Haarwachstum zugute, sondern auch dem Rest des Körpers.

6.4 Letzter Ausweg Haartransplantation
Wenn keine andere Therapie hilft, kommt als letzte Option eine Haartransplantation infrage. Sie ist jedoch erst dann sinnvoll, wenn der Stress der Haare so weit reduziert wurde, dass der Haarausfall nicht weiter fortschreitet und wenn alle alternativen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind.
- Sollten dann immer noch kahle Stellen auf dem Kopf verbleiben, ist eine Transplantation möglich.
- Wir arbeiten mit der modernen IFUE-Methode. IFUE bedeutet Intermittend Follicular Unit Extraction. Aus Bereichen dichten Haarwachstums werden einzelne follikuläre Einheiten als Spenderhaare entnommen. Sie werden nur kurzzeitig in einer Kochsalzlösung zwischengelagert und anschließend direkt in das Empfängerareal implantiert.
- Die Methode ist minimal-invasiv und dadurch sehr schonend und mit wenigen Nebenwirkungen verbunden. Die Anwuchsraten sind hoch.
7. Traktionsalopezie vorbeugen
Einer Traktionsalopezie lässt sich vorbeugen, indem man Stress für die Haare so weit wie möglich reduziert. Dazu gehört insbesondere das richtige Styling und der richtige Haarschmuck. Es spricht nichts dagegen, auch mal eine straffe Frisur zu tragen. Das sollte man aber nicht täglich tun. Wenn die Frisur durch Zug an den Haaren schmerzt, sollte man sie direkt lösen. Die Haare sollten wenn möglich eher locker zusammengebunden oder offen getragen werden.
Diese Frisuren und Kopfbedeckungen sind besonders stressig für das Haar:
- Straffe und feste Zöpfe wie Dutts, enge Flechtfrisuren, Dreadlocks, Cornrows
- Lange Extensions direkt an der Haarwurzel
- Schutzhelme, enge Mützen, Badekappen
Auch chemischen Stress für die Haare sollte man vermeiden - dazu gehören vor allem Färben, Tönen und Blondieren. Shampoo, Spülung und weitere Pflegeprodukte sollten qualitativ hochwertig sein und nicht im Übermaß angewandt werden.
Psychisch mit sich im Reinen zu sein ist auch gut für die Haare - manche Menschen neigen dazu, bei Stress an den Haaren zu ziehen oder sich die Haare auszureißen. Sollte dies übermäßig der Fall sein, kann psychologische Hilfe in Anspruch genommen werden.
Wenn sich Kinder im Spiel oder im Streit an den Haaren ziehen, sollte man sie ebenfalls in einem ruhigen Moment über mögliche Schäden für die Haare aufklären und gegebenenfalls auch die Eltern von Freunden der Kinder darüber informieren.
8. Kurzgefasst
Gehören Sie auch zu denjenigen, die die Haare oft in einem engen Zopf tragen oder schon lange Extensions in den Haaren haben? Und wird Ihr Haar an der Stirn und den Schläfen weniger? Dann leiden Sie möglicherweise unter einer Traktionsalopezie.
Erst einmal ist das kein Grund zur Sorge. Diese Form des Haarausfalls ist meistens reversibel und gut behandelbar. Dennoch sollten Sie frühzeitig einen Experten für Haarausfall-Behandlungen aufsuchen. So kann die richtige Diagnose gestellt und weitere Faktoren von Haarausfall ausgeschlossen werden.
Im Zentrum für moderne Haartransplantation können wir Sie außerdem beraten, wie Sie Stress für die Haare adäquat reduzieren und das Haarwachstum unterstützen können.
Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.
Wie können wir Ihnen helfen?
Sie interessieren sich für eine professionelle Diagnostik und Behandlung Ihres Haarausfalls? Oder Sie möchten ihre Wimpern, Augenbrauen oder Ihren Bart durch eine Haartransplantation wiederherstellen oder optisch verschönern lassen? Dann kontaktieren Sie uns gerne!

Reza Azar, Ärztlicher Leiter
Zentrum für moderne Haartransplantation
Kurfürstendamm 218
10719 Berlin
Telefon: +49-30 206 474 18
E-Mail: info@ifue-haartransplantation.de