DHT & Haarausfall: Hintergründe, Ursachen und Behandlungsansätze

Dihydrotestosteron (DHT) spielt eine wichtige Rolle als männliches Geschlechtshormon. Durch eine erblich bedingte Überempfindlichkeit der Haarwurzeln kann es aber auch zu Haarausfall führen - bei Männern wie Frauen. Das bezeichnet man als erblich bedingten Haarausfall oder androgenetische Alopezie.

Eine Behandlung ist mit DHT-Blockern möglich. Oft ist eine begleitende bio-regenerative Therapie sinnvoll. Bei bleibenden kahlen Stellen bietet sich die Option einer Haartransplantation an.

Erfahren Sie im Folgenden mehr über DHT, die Rolle bei Haarausfall und Behandlungsmöglichkeiten.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Dihydrotestosteron (DHT) ist die biologisch aktivste Form des männlichen Geschlechtshormons Testosteron. DHT wird durch das Enzym 5-alpha-Reduktase aus Testosteron gebildet.
  • Testosteron wird in den Hoden gebildet und über das Blut im Körper verteilt. Auch Frauen bilden Testosteron: in den Eierstöcken und der Nebennierenrinde.
  • Testosteron und DHT sorgen für die Ausbildung eines männlichen Phänotyps: Entwicklung männlicher Geschlechtsorgane, Muskelmasse, Körperbehaarung, tiefe Stimme.
  • Beim erblich bedingten Haarausfall sind Haarwurzeln überempfindlich gegenüber DHT. DHT bewirkt eine Verkleinerung der Haarwurzeln und Verkürzung der Wachstumsphase mit nachfolgendem Haarausfall.
  • DHT-bedingter Haarausfall kann durch Senkung von DHT im Körper oder lokal behandelt werden.

Was ist Dihydrotestosteron?

Damit der menschliche Organismus funktioniert, müssen Informationen im Körper übertragen werden. Dazu sind neben dem Nervensystem viele verschiedene Hormone wichtig.

  • Hormone sind chemische Botenstoffe, die im Blutkreislauf transportiert werden. Sie werden von großen Drüsen im Körper sezerniert, die insgesamt etwa 50 verschiedene Hormone herstellen.
  • Durch verschiedene Enzyme können diese nochmals in andere Wirkformen umgewandelt werden, sodass es insgesamt über 1000 Hormone im Körper Über Regelkreise mit Rückkopplungsmechanismen wird ihr Spiegel im Blut kontrolliert.
  • Ein wichtiges Hormon für die männliche Entwicklung ist das männliche Sexualhormon Testosteron. Männliche Sexualhormone werden auch Androgene genannt.
  • Die biologisch aktivste Form von Testosteron ist Dihydrotestosteron (DHT). Es wird auch 5-alpha-Dihydrotestosteron oder Androstanolon genannt. DHT entsteht durch die Umwandlung von Testosteron durch das Enzym 5-alpha-Reduktase.
  • Die Wirkungen von Testosteron und DHT sind gleich: Sie dienen der Entwicklung eines männlichen Embryos und in der Pubertät der Entwicklung vom Jungen zum Mann. Später sorgen sie für die Aufrechterhaltung der männlichen Körpermerkmale.

Der überwiegende Teil des Dihydrotestosterons ist an das Sexualhormon-bindende Globulin gebunden. Nur etwa ein Prozent zirkuliert frei im Blut.

Welche Funktion hat Dihydrotestosteron?

Androgene kommen nicht nur im männlichen Körper vor, auch für Frauen sind sie wichtig. Sie sind jedoch in deutlich geringerer Konzentration im Blut enthalten. Während der Normwert für DHT im Blut bei Männern zwischen 0,16 und 1,1 ng/ml liegt, ist er bei Frauen mit 0,06 bis 0,2 ng/ml deutlich niedriger.

  • Androgene wie Testosteron und DHT sorgen beim Mann dafür, dass sich die typisch männlichen Merkmale ausbilden: Innere männliche Geschlechtsorgane und deren richtige Funktion, männliche Genitalien, eine vermehrte Muskelmasse, Körperhaare und Bartwuchs, eine tiefe Stimme, Regulation der Talgdrüsen.
  • Bei der Frau spielen sie eine andere, aber ebenso wichtige Rolle. Sie dienen als Vorstufe für die Synthese weiblicher Geschlechtshormone. So dient Testosteron nicht nur als Vorstufe für DHT, sondern ist auch ein Prohormon des weiblichen Geschlechtshormons Estradiol. Androgene haben aber auch eigenständige Funktionen im weiblichen Körper und sorgen für die körperliche und seelische Entwicklung der Geschlechtsrolle, fördern sexuelle Lust, stärken Muskeln und Knochen.

Weil der Metabolit DHT eine höhere Affinität zu Androgenrezeptoren aufweist als Testosteron, kann es effektiver wirken. Der Komplex aus DHT und dem Androgenrezeptor wandert zum Zellkern der entsprechenden Zielzelle und beeinflusst dort die DNA-Synthese, um seine Wirkung auszuüben. Durch eine Reduktase kann DHT zu 17-Ketosteroiden verstoffwechselt und über den Urin ausgeschieden werden.

DHT-Konzentration im Blut

Bei manchen Menschen kommt es vor, dass die Konzentration von DHT im Blut zu hoch ist. Das passiert zum Beispiel bei einer angeborenen Hyperplasie der Nebennierenrinde oder Tumoren der Nebennieren und Eierstöcke sowie Hodentumoren. Bei Frauen kann ein Syndrom der polycystischen Ovarien (PCO-Syndrom) zu einem erhöhten Testosteronspiegel im Blut führen.

Ein erhöhter Spiegel männlicher Geschlechtshormone kann bei Jungen zum Beispiel für eine frühzeitige Pubertät sorgen, bei Frauen für eine Vermännlichung (Virilisierung) des äußeren Erscheinungsbildes. Weiterhin gibt es erbliche Erkrankungen wie das adrenogenitale Syndrom, bei der eine Störung der Hormonsynthese bei Frauen für die Bildung äußerer männlicher Genitalien sorgt - das nennt man Pseudohermaphroditismus femininus.

Es gibt auch Erkrankungen, bei denen der DHT-Spiegel im Blut zu niedrig ist. Oft äußert sich dies in nicht vollständig ausgebildeten männlichen Geschlechtsorganen, Störungen der Libido oder Impotenz. Häufigste Störungen sind der Pseudohermaphroditismus masculinus oder ein Klinefelter-Syndrom.

Dihydrotestosteron und Haarausfall

Das Hormon Dihydrotestosteron befindet sich regulär auch in der Kopfhaut. Dort bindet es an spezielle Rezeptoren, die letztlich die Ausschüttung von für das Haarwachstum wichtigen Proteinen fördern.

  • Bei Patienten mit erblich bedingtem Haarausfall bindet sich zu viel DHT an die Androgenrezeptoren oder es ruft eine zu starke Wirkung hervor. Dadurch kommt es zu einem hormonellen Ungleichgewicht.
  • Die Blutgefäße in der Kopfhaut werden reduziert, woraufhin die Haarwurzel nicht mehr richtig mit Nährstoffen versorgt wird. Sie bildet sich daraufhin zurück und wird immer kleiner, wodurch auch die Kopfbehaarung immer dünner wird.
  • Zusätzlich wird die Wachstumsphase der Haare verkürzt, weshalb sie schneller ausfallen.
  • Weil die Empfindlichkeit der Haarwurzeln gegenüber DHT am Hinterkopf und im Nacken geringer ist, fallen dort die Haare nicht oder erst wesentlich später aus.

Warum führt DHT nicht bei jedem zu Haarausfall?

Es gibt zwei Hauptgründe, weshalb bei manchen Menschen die androgenetische Alopezie ausgelöst wird: Eine große Anzahl an DHT-empfindlichen Rezeptoren an der Kopfhaut oder eine lokale Überexpression des Enzyms 5-alpha-Reduktase. Beide Faktoren sind erblich bedingt, was dazu führt, dass sie bei manchen Menschen vorkommen und bei anderen nicht.

Hintergründe zum erblich bedingten Haarausfall

Im Laufe des Lebens leiden bis zu 80 Prozent aller Männer an erblich bedingtem Haarausfall. Diese auch als androgenetische Alopezie bezeichnete Störung ist die mit Abstand häufigste Ursache für übermäßigen Haarverlust. Viele Männer zeigen schon in den Zwanzigern erste Symptome und sind spätestens mit über 70 Jahren von einem deutlich sichtbaren Haarverlust betroffen.

Die androgenetische Alopezie zeigt bei Männern ein charakteristisches Muster und ist dadurch eine klinische Blickdiagnose: Sie beginnt mit Geheimratsecken, dann lichten sich die Stirn und die Schläfen zunehmend. Auch am oberen Hinterkopf entsteht häufig eine kahle Stelle. Im Endstadium steht nur noch ein Haarkranz, der zwischen den Ohren über den Hinterkopf verläuft. Ein kompletter Haarverlust entsteht nur selten.

Weniger bekannt ist der erblich bedingte Haarausfall bei Frauen. Aber auch hier ist fast jede zweite Frau betroffen, wenn auch oft in geringerem Ausmaß. Der Haarverlust bei Frauen beginnt meistens erst nach der Menopause.

Bei Frauen kommt es meist primär zu einem Haarverlust im Bereich des Scheitels. Das Haar dünnt dort zunehmend aus und der Scheitel erscheint immer breiter.

Wie kann DHT-bedingter Haarausfall behandelt werden?

Um den erblich bedingten Haarausfall zu behandeln, ist eine Senkung des DHT-Spiegels notwendig.

Pflanzliche DHT-Blocker

Insbesondere im Anfangsstadium kann es helfen, den Speiseplan mit pflanzlichen DHT-Blockern anzureichern. Dazu gehören:

  • Sulforaphan: enthalten in Kohl, Blumenkohl, Brokkoli, Meerrettich, Kohlrabi, Radieschen oder Senf
  • Theaflavin: enthalten in schwarzem Tee
  • Lignane: enthalten in Leinsamen
  • Trigonellin und Diosgenin: enthalten in Bockshornkleesamen

Medikamentöse DHT-Blocker

Als medikamentöse Alternative kommt Alfatradiol in Betracht. Es hemmt die 5-alpha-Reduktase, die Testosteron in DHT umwandelt. Es wird lokal als Lösung oder Shampoo auf die Kopfhaut aufgetragen.

Ein weiterer 5-alpha-Reduktase-Hemmer ist Finasterid. Es wird systemisch als Tablette eingenommen und eigentlich zur Behandlung einer benignen Prostatahyperplasie (BPH) eingesetzt. Es ist als Mittel gegen Haarausfall nur für Männer zugelassen.

Aus derselben Wirkstoffklasse kommt Dutasterid. Er ist jedoch in Deutschland nicht zur Behandlung von Haarausfall zugelassen und kann nur off-label verwendet werden.

Bio-regenerative Methoden

Wenn DHT-Blocker nicht effektiv genug wirken oder um das Haar zusätzlich zu unterstützen, kann eine bio-regenerative Therapie zum Einsatz kommen. Mit den im Zentrum für moderne Haartransplantation angebotenen Methoden kann geschwächtes Haar regeneriert und stimuliert werden.

PRP-Therapie

  • Zur Auswahl steht zum Beispiel die PRP-Therapie. PRP steht für Platelet Rich Plasma. Es handelt sich um eine Eigenbluttherapie.
  • Dem betroffenen Patienten wird Blut entnommen und in einem speziellen Verfahren so aufbereitet, dass thrombozytenreiches Plasma gewonnen wird. In diesem hochwirksamen Konzentrat sind Zytokine, Wachstumsfaktoren und Mikronährstoffe enthalten.
  • Es wird in die Kopfhaut injiziert. Dort werden seine Wirkstoffe freigesetzt und sorgen für eine Stimulation der Haarwurzeln, sodass diese wieder in einen aktiven Zustand übergehen und das Wachstum der Haare induziert wird.
  • Zusätzlich wird durch eine Neubildung von Kapillaren die Durchblutung der Kopfhaut gesteigert. Dadurch wird die Haarwurzel besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und kann gesund und kräftig wachsen.

Low-Level-Laser-Therapie

Eine weitere Möglichkeit ist die Behandlung mit einer Low-Level-Laser-Therapie. Dabei wird die Kopfhaut mit einem medizinischen Laser behandelt. Die Durchblutung wird gesteigert, die Haare zu einem Übergang in die Wachstumsphase angeregt und die Wachstumsphase verlängert.

Stammzellentherapie

Bei der Option der Stammzellentherapie werden aus dem Unterhautfettgewebe des Patienten durch ein spezielles Aufbereitungsverfahren Stammzellen gewonnen. Diese werden in die Kopfhaut gespritzt und produzieren dort Wachstumsfaktoren, die das Haarwachstum anregen.

Mesotherapie

Eine alternativmedizinische Methode ist die Mesotherapie. Dabei werden bestimmte Nährstoffe, Vitamine, Hyaluronsäure oder homöopathische Medikamente in die Kopfhaut eingebracht, um dort die Selbstheilungskräfte anzuregen.

Im Video: TV-Bericht der Deutschen Welle über Haarausfall-Behandlungen und Haartransplantationen in unserer Praxis

Haartransplantation

Wenn trotz aller Behandlungsmaßnahmen keine befriedigende Haardichte erreicht werden kann, kommt eine Haartransplantation infrage. Wichtig ist, dass zuvor der Haarausfall gestoppt wurde, um ein langfristig ästhetisches Ergebnis zu erreichen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Haarlinie weiter zurückweicht und das Transplantat als behaarter Fleck zurückbleibt.

  • Im Zentrum für moderne Haartransplantation verwenden wir zur Haartransplantation die moderne I-FUE-Methode.
  • I-FUE bedeutet Intermittend Follicular Unit Extraction. Dabei werden einzelne follikuläre Einheiten aus Bereichen dichten und gesunden Spenderhaars entnommen, meistens aus dem hinteren Kopfbereich.
  • Nach nur kurzer Zwischenlagerung in einer Kochsalzlösung werden die Transplantate an die kahlen Stellen implantiert. Die Methode ist minimal-invasiv und damit schonend und schmerzarm bei gleichzeitig hohen Anwuchsraten.

Sollten Sie noch Fragen haben in Bezug auf DHT und Haarausfall, stehen wir Ihnen gerne zur Seite. Nehmen Sie einfach Kontakt auf!

 

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Wie können wir Ihnen helfen?

Sie interessieren sich für eine professionelle Diagnostik und Behandlung Ihres Haarausfalls? Oder Sie möchten ihre Wimpern, Augenbrauen oder Ihren Bart durch eine Haartransplantation wiederherstellen oder optisch verschönern lassen? Dann kontaktieren Sie uns gerne!

Reza P. Azar, Ärztlicher Leiter

Zentrum für moderne Haartransplantation
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Reza P. Azar

Reza P. Azar ist einer der Pioniere innovativer Haarausfallbehandlungen und der modernen Haarchirurgie. Seit 2008 leitet er das „Zentrum für moderne Haartransplantation", in dem er als Haarchirurg und Experte für Haarausfalldiagnosen, -therapien und -behandlungen tätig ist. Im Laufe der Jahre konnten bereits tausende Patienten mit Haarausfall-Problemen erfolgreich behandeln werden.

Durch Forschungsarbeiten und ständige Weiterentwicklungen prägt er die Entwicklungen der modernen Haarchirurgie. Seine fachliche Meinung ist regelmäßig in TV, Presse und Radio gefragt, zudem ist er Autor verschiedener Fachbeiträge und Fachbücher.

Die Erfolgsraten bei Haarausfallbehandlungen liegen bei über 90%. Seine jüngste Errungenschaft ist die Entwicklung der "IG-Haartransplantation", transplantierten Haarfollikel gehen nach der Transplantation in direktes Wachstum über und fallen nicht zunächst aus, eine Revolution in der Haartransplantation.