Der Haarfollikel ist das kleinste menschliche Organ. Es besteht aus vielen verschiedenen Zelltypen unterschiedlicher Differenzierungsgrade und stellt eine komplexe Funktionseinheit aus verschiedenen Geweben dar.
Der in der Haut liegende und somit für das menschliche Auge verborgene Teil des Haares wird als Haarwurzel/ Radix pili bezeichnet. Diese ist komplett von Epithel umgeben und verdickt sich an ihrem proximalen Ende zur sogenannten Haarzwiebel/ Haarbulbus, in dem sich ein gut durchblutetes Bindegewebe, die dermale Papille/ Haarpapille befindet. Die dermale Papille ist das physiologische Steuerzentrum des Haarwachstums. Sie versorgt das Haar mit Nährstoffen und Sauerstoff und verursacht das eigentliche Haarwachstum des Haares durch ständige Zellteilung.
Die dermale Papille besteht aus Fibroblasten mesenchymalen Ursprungs, welche von einem dichten Netz aus extrazellulärer Matrix ummantelt ist.
Pigmentbildende Melanozyten geben Melanin an die ebenfalls umliegenden Matrix-Keratinozyten ab, was dem jeweiligen Haar seine charakteristische Farbe verleiht. Durch komplexe molekulare Interaktionen bilden Neuro-ektodermale Melanozyten, epitheliale Keratinozyten und mesenchymale Fibroblasten eine haarproduzierende Einheit, wobei sich die drei genannten Zelltypen durch jeweilige Stammzellreservoire speisen. Die hochfrequente Zellteilung verursacht eine Haarfaserproduktion von bis zu 0,4 - 0,6 mm pro Tag und lässt das Haar als sogenanntes Hautanhangsgebilde sichtbar wachsen.
Als Haarschaft/ Scaphus pili bezeichnet man den sichtbaren Teil des Haares, der aus abgestorbenen Hornzellen besteht und sich durch seine Länge, Dicke, Anzahl und Farbe individuell von Mensch zu Mensch unterscheidet.